Große Marken fordern mehr Transparenz über die Wirksamkeit ihrer Facebook und Google Anzeigen
Studie
19.10.2017

Adwords: Bevorzugt Google die eigenen Anzeigen?

Große Markenunternehmen fordern von den scheinbar übermächtigen Werbeträgern wie Facebook und Google mehr Transparenz über die Wirksamkeit ihrer Online-Kampagnen. Das Ultimatum von Procter & Gambles Marketing-Boss Marc Pritchard steht: Bis 2018 soll Google seine Daten zu Reichweite und Sichtbarkeit von Werbung auf seinen Seiten überprüfen lassen.

Die Europäische Kommission hat bereits in 2017 in einem Wettbewerbsverfahren gegen Google eine Geldbuße in Höhe von 2,42 Milliarden Euro verhängt. Die Kommission sah es als erwiesen an, dass Google seine Marktmacht missbraucht hat, indem es in seiner Suchmaschine den eigenen Preisvergleichsdienst Google Shopping systematisch vor anderen Preisvergleichsdiensten bevorzugt.

Der Grund für die Geheimniskrämerei von Google ist möglicherweise einfach der, dass das Unternehmen seine eigenen Anzeigen besser behandelt und andere Marken bei den Top-Positionen das Nachsehen haben. Auch wenn Google seine diesbezüglichen Daten bisher nicht veröffentlicht – mit gemiusAdReal, einem Tool, das erstmals eine unabhängige, repräsentative Analyse der Reichweite von Online-Kampagnen zulässt, lässt sich ein genauer Blick auf den Online-Markt in Deutschland werfen.

So hatten Googles eigene Kampagnen zwischen März und August 2017 auf den Webseiten der Google Group die höchste Viewability Rate unter den 20 Marken mit den meisten Ad Impressions in dieser Zeit. Diese und andere Details, z.B. welche Marken eine besonders schlechte Viewability Rate aufweisen, sehen Sie auf den nachfolgenden Infografiken.

Google bevorzugt die eigene Werbung – zumindest im deutschen Online-Markt

Auch wenn Google seine diesbezüglichen Daten bisher nicht veröffentlicht – mit gemiusAdRealTM, einem Tool, das erstmals eine unabhängige, repräsentative Analyse der Reichweite von Online-Kampagnen zulässt, lässt sich ein genauer Blick auf den Online-Markt in Deutschland werfen.

Die höchste monatliche durchschnittliche Viewability Rate aller Anzeigenkampagnen bei Google in Deutschland während der vergangenen sechs Monate wurde im März erreicht: fast 73 Prozent*. Seit April lag sie nur noch zwischen 59% und 63 Prozent. Bei den Ad Impressions erzielten im Juli die Online-Kampagnen von eBay, Otto und der Priceline Group (u.a. Booking.com) die höchsten Werte. Dabei lag die Sichtbarkeit der Werbung von eBay und Otto unter der durchschnittlichen Viewability Rate aller Anzeigen auf Google. Nur die Priceline Group konnte mit 77% Sichtbarkeit wohl zufrieden sein. Und natürlich Google selbst – denn über 91% seiner erzielten Ad Impressions waren sichtbar… Über ähnlich hohe Werte konnte sich nur noch HolidayCheck freuen.

Im August sah es etwas anders aus: CHECK24 und StepStone lagen bei der Viewability Rate sogar knapp vor Google selbst. Doch ebay und Otto, die erneut die größten Reichweiten erzielten, lagen bei der Sichtbarkeit ihrer Werbung erneut unter dem Durchschnitt.

Noch unerfreulicher sieht es für das Vergleichsportal Idealo aus. Seit März befindet sich das Unternehmen stets unter den Top 4 bei der Anzahl der Ad Impressions – die Viewability Rate jedoch kam nie über 40% hinaus.

In der Zeit von März und August gelang es nur noch CHECK24 einmal eine höhere Viewability Rate als Google selbst zu erzielen: Im Juni wurden 86% erreicht, Google kam auf 82 Prozent. In allen anderen Monaten waren es stets Google-Kampagnen, die auf den Seiten der Google Group die höchste Sichtbarkeit erreichten.

Möglicherweise bevorzugt Google tatsächlich seine eigenen Anzeigen. Anzumerken ist aber auch, dass die Werte für die durchschnittliche Sichtbarkeit von Kampagnen auf den Webseiten der Google Group immer weitaus höher sind als bei anderen Werbeträgern im deutschen Online-Markt. Teilweise beträgt der Unterschied über 20 Prozent. So waren im August 40,2% aller Online-Anzeigen in Deutschland sichtbar, während es bei Google immerhin 61,2% waren. Auch wenn der Werbegigant demnächst gezwungen sein sollte, seine Datengeheimnisse preiszugeben – die Werbetreibenden werden Google wohl trotzdem nicht so schnell in Scharen verlassen.

*Alle genannten Daten gelten für Desktop-Internetnutzer in Deutschland ab 18 Jahren

Über Gemius S.A.

Gemius ist ein Medienforschungs- und Technologieunternehmen, das seit 1999 Datenauswertung, Unternehmensberatung und Business Solutions im Online-Bereich anbietet. Kunden von Gemius sind E-Commerce-Unternehmen, Verlage, Werbeagenturen, Werbetreibende und Joint Industry Committees (JICs). Gemius ist in mehr als 30 Märkten in Europa, Afrika und Asien vertreten. Die Firma untersucht über 450.000 Webseiten im Jahr und beobachtet monatlich 13 Millionen Anzeigenkampagnen.

gemiusAdRealTM, das preisgekrönte und einzigartige Analyse-Tool des internationalen Medienforschungsunternehmens erlaubt genaue Einblicke in die Reichweite und den Erfolg von Online-Kampagnen – damit wird der deutsche Online-Werbemarkt erstmals für alle Marktteilnehmer vollständig transparent. Mit gemiusAdRealTM gewann das Unternehmen bei den IAB Europe Research Awards 2017 in der Kategorie Audience Measurement.

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